76 Jahre alt wäre er am 8. Januar geworden. Gestorben ist er bereits 1977, vor mehr als 30 Jahren. Und doch lebt Elvis Presley – auf Platten, in Filmen und nicht zuletzt in den Herzen seiner nach wie vor Millionen Fans.
von Ernst Hofacker
Entertainer, Rebell, Legende oder Karikatur – den einen ist Elvis dies, den anderen jenes, je nach Generationenzugehörigkeit und musikideologischer Coleur. Während die einen mit dem Mann aus Memphis das Bild des schwarzledernen Rockers verbinden, sehen die anderen vor allem die Las-Vegas-Legende im strassbesetzten Jumpsuit (welche seine bis heute zahlreichen Imitatoren am liebsten kultivieren).
Er ist die Ikone einer Rebellion, die den gravierendsten gesellschaftlichen Umbruch seit dem Zweiten Weltkrieg begleitete. Gottvater des glamorösen Pop-Entertainments ist er freilich ebenso. Dazu hochbegabter Instinktmusiker, wohlerzogener Musteramerikaner, Provokateur, Puritaner und Poser gleichermaßen. Seine Karriere – von den aufregenden Anfängen in Sam Phillips’ Sun Studios über die unendliche Serie von Hollywood-B- und C-Movies in den Sechzigern und das grandiose 68er-Comeback bis hin zum langsamen Ende in der Isolation von Graceland – war so widersprüchlich wie beispielhaft für die Gesetze des Showbusiness. Die galten damals so wie heute: Geh raus, sing ein Lied, werde groß, möglichst überlebensgroß – und sieh zu, wie du dann damit klarkommst.
Mit geschätzten 1,5 Milliarden (!) verkauften Tonträgern ist Elvis der erfolgreichste Soloplattenkünstler aller Zeiten. Oder um es mit einem seiner frühen Albumtitel zu sagen: „50.000.000 Elvis Fans Can’t Be Wrong“. In der Tat ist Elvis der wohl bedeutendste Künstler in der Geschichte der amerikanischen Unterhaltungsmusik. Sein Einfluss war enorm, wie niemand sonst hat er den Rock’n’Roll popularisiert, Teenager elektrisiert, Rebellion symbolisiert und dennoch polarisiert wie kaum ein anderer. Für das, was wir heute Popkultur nennen, hat er die DNA geschaffen. Wie sagte Dylan: „Elvis zu hören war wie aus dem Gefägnis auszubrechen.“ Oder Rolling Stone Richards: „Vor Elvis war alles Schwarzweiß. Dann kam er – zoom – prächtiges Technicolor!“
Und, nicht zu vergessen, Elvis hat einen Haufen phantastischer Musik hinterlassen, weit mehr als die drei Dutzend Überhits, die heute noch auf jeder Kopplung versammelt sind. Von den vielen versteckten Perlen seien stellvertretend und wahllos herausgegriffen: praktisch jede Aufnahme des grandiosen 1969er Albums „From Elvis In Memphis“, das ihn als einen der großartigsten Soulsänger aller Zeiten ausweist; oder ein Kleinod wie „Frankie And Johnny“, das alte US-Traditional, das Elvis im gleichnamigen 1966er-Kinofilm mit seiner vitalen, Dixie-farbenen Interpretation adelte. Es gäbe noch genug andere… Also: Happy birthday, Elvis – long live the King!
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