Jun
13
2014

The King’s Choice: Elvis covert Songperlen

Elvis und Frank Sinatra

Womöglich war er der größte Interpret der Popgeschichte: Wenn Elvis Presley sich einen Song zur Brust nahm, dann verwandelte er ihn in sein ganz persönliches Eigentum. Nun erscheint mit „Elvis Sings“ eine Sammlung hochkarätiger Coverversionen des King.

Text: Ernst Hofacker

Stimmt, selbst hat Elvis Presley kaum je einen Song geschrieben. Dafür aber hat er bis heute bleibende Maßstäbe dafür gesetzt, was die gelungene Interpretation eines Songs ausmacht. Nie ging es dem King darum, eine simple 1:1-Kopie eines Originals zu produzieren, und in keinem Fall könnte man ihm nachsagen, mit seiner Version dem Spirit eines Songs nicht nachgespürt zu haben.

Elvis besaß den Schlüssel, um sich Material aus fremder Feder zu eigen zu machen: Sensibilität, Empathie und nicht zuletzt ein beispiellos breites musikalisches Spektrum, das ihn in den verschiedensten Stilen – von Rock’n’Roll über Folk und Country bis hin zu Gospel und Soul – heimisch sein ließ. All das packte er in seinen intensiven Vortrag, Elvis’ Stimme vermittelte den emotionalen Kern des Songs. Überdies war er sensibel genug, für dieses spezielle Gefühl, das er mit einem Song verband, das passende musikalische Arrangement zu finden.

Highlights von Chuck Berry und Bob Dylan

Ein wunderbares Beispiel für Presleys künstlerische Souveränität und seine Originalität im Umgang mit fremdem Material ist die neue Compilation „Elvis Sings“, auf der 23 Interpretationen versammelt sind, die zum Besten gehören, das der King uns hinterlassen hat. Unter anderem ist da die packende Lesung von Chuck Berrys „The Promised Land“, die Elvis im Jahr 1971 aufnahm und mit Clavinet und dynamischen Bläsersätzen anreicherte, womit er die rustikale Vorlage in elegant groovenden Memphis Soul verwandelte. Oder Bob Dylans „Don’t Think Twice, It’s All Right“, dem Presley eine behutsame Country-Legierung verpasste, wodurch er der lyrischen Klasse des Songs einen neuen, geradezu volkstümlichen Aspekt eröffnete.

Layout 1

Das vielleicht beeindruckendste Beispiel ist Hank Williams’ „I’m So Lonesome I Could Cry“. Elvis selbst kündigte das Stück bei seiner legendären „Aloha From Hawaii“-Performance mit den Worten an: „I’d like to sing a song that’s probably the saddest song I’ve ever heard!“ Dass er das genauso meinte, spürt man schon bei den ersten Textzeilen, die dem Hörer kalte Schauer über den Rücken jagen – es ist wie das einsame Pfeifen einer Lokomotive irgendwo da draußen in der unwirtlichen Finsternis.

 

TIPP: ELVIS PRESLEY bei Legacy-Club.de
►Lesen Sie den Beitrag Elvis Presley: Live In Memphis

Das komplette Tracklisting:
1. Promised Land (CHUCK BERRY)
2. What’d I Say (RAY CHARLES)
3. Early Mornin‘ Rain (GORDON LIGHTFOOT)
4. You’ve Lost That Loving Feeling (THE RIGHTEOUS BROTHERS)
5. My Babe (LITTLE WALTER)
6. Don’t Think Twice, It’s Alright (BOB DYLAN)
7. Got My Mojo Working (MUDDY WATERS)
8. Bridge Over Troubled Water (SIMON & GARFUNKEL)
9. Help Me Make It Through The Night (KRIS KRISTOFFERSON)
10. Gentle On My Mind (GLEN CAMPBELL)
11.  Funny How Time Slips Away (WILLIE NELSON)
12. Sweet Caroline (NEIL DIAMOND)
13. You Don’t Have To Say You Love Me (DUSTY SPRINGFIELD)
14. Proud Mary (CREDENCE CLEARWATER REVIVAL)
15. I Got A Woman (RAY CHARLES)
16. Words (BEE GEES)
17. Something (THE BEATLES)
18. You Don’t Know Me (RAY CHARLES)
19. I’m So Lonesome I Could Cry (HANK WILLIAMS)
20. Danny Boy (TRADITIONAL)
21. My Way (FRANK SINATRA)
22. Tomorrow Is A Long Time (BOB DYLAN)
23. Only The Strong Survive (JERRY BUTLER)